Die Fans von Rot-Weiss Essen werden das kennen. Als in den vergangenen Jahren kurzfristig Aufstiegshoffnungen aufkamen, da war der freie Fall nicht weit. Seit der abgelaufenen Saison ist das anders. Der Aufstieg im Sommer 2021 wurde nicht verspielt, mit dem BVB II gab es schlicht eine Mannschaft, die eine bärenstarke Essener Spielzeit noch toppen konnte.
Und RWE knüpft bisher nahtlos an die vergangene Saison an. Mit 2,5 Punkten im Schnitt liegt man sogar besser im Rennen als vor einem Jahr, da waren es nach zehn Partien 2,4 Punkte pro Begegnung.
Was noch wichtiger ist: Mittlerweile hat sich auch das Gefühl geändert. Gibt es am zweiten Spieltag ein 1:4 zuhause gegen Straelen, wird keiner mehr nervös. Die Folge: Acht Spiele, sieben Siege, ein Remis, dabei ging es gegen RWO, in Münster oder Wuppertal zur Sache. Keine Mannschaft konnte RWE mehr knacken.
Gegen Uerdingen legte RWE nun mit dem 11:0 ein Spiel für die Geschichtsbücher hin. Nie gewann Essen höher, nie gewann in der Regionalliga West jemand höher. Diese Mannschaft kann damit mehrmals Geschichte schreiben. Einmal hat sie es getan, einmal will sie es im Mai tun. Und Christian Neidhart und seiner Truppe ist das zuzutrauen - die Mannschaft zu sein, die RWE endlich in die 3. Liga schießt.
Wobei klar ist: Im Oktober ist noch niemand aufgestiegen. Es kann noch viel passieren, Aber: Bisher gab es einige kleinere Widrigkeiten, die haben RWE nichts anhaben können. Die Pleite gegen Straelen, die Torlos-Serie von Simon Engelmann, der Ausfall von Daniel Heber in den jüngsten beiden Spielen. Daher hat RWE eine fantastische Ausgangslage, die Euphorie im Team und im Umfeld ist groß.
Daher scheint auch die nächste Widrigkeit zu meistern zu sein. Denn mit dem SC Wiedenbrück kommt nun der Gegner nach Essen, der sich an der Hafenstraße zuletzt als Angstgegner präsentiert hat. Von neun Spielen in Essen gingen fünf an den SCW, nur einmal gewann RWE. Das war 2014. Aber damals war RWE auch noch nicht bereit, Geschichte zu schreiben. Das ist nun anders...